Marcel PROUST (1871-1922), französischer Schriftsteller
Signierter Autogrammbrief nach dem Prix Goncourt an Susan Lawrence. Paris, 44 rue Hamelin (Dezember 1919) 3 Seiten in-8 °, Mittelfalz Brief nach der Verleihung des Goncourt-Preises. Proust, der zur
Hochzeit der Tochter von Madame Lawrence eingeladen war, versinkt entzückt in seinen Erinnerungen beim Anblick des Namens von General de Brantes unter den Gästen
"Leider war ich wegen meiner Gesundheit und meines schlecht organisierten Lebens lange nicht in der Lage, zu einer Hochzeit zu gehen. Das ist nicht neu. Die Namen der Gäste lesend, die der Hochzeit
Ihrer Tochter beigewohnt haben, ließ mich realisieren, dass ich auch an der Vermählung des General de Brantes nicht teilgenommen hatte, obwohl ich seiner Mutter überaus verbunden war und sie mir sehr
teuer ist.
Aber ich weiß mich auch von Ferne mit denjenigen zu assoziieren, die mir wohlwollend zugeneigt sind, auch wenn ich nicht auf sie zukomme. Dies nur um Ihnen zu zeigen, dass ich aus ganzem Herzen an
der Freude der Vereinigung teilhatte und um Ihnen ein bescheidenes Zeugnis darüber abzulegen: Indem ich Ihnen die zweibändige Ausgabe sende, die gerade aus "im Schatten junger Mädchenblüte"
entstanden ist und die etwas weniger Platz raubt, als die andere ... "
Louise de Brantes (1842 - 1914) ist eine zentrale Person im Leben und Werk von Marcel Proust, sie inspirierte ihn zur Figur der Herzogin von Guermantes in "« Du côté de chez Swann »", und außerdem zu
Laure de Chevigné und die Gräfin de Greffulhe. Sie war außerdem die Tante von Robert de Montesquiou, dem Dandy, der Proust zur Figur des Baron de Charlus inspirierte. Mit seinem Geliebten Reynaldo
Hahn, berühmter Dirigent und Komponist, besuchte Proust 1895 den Salon von Madame de Brantes. Proust widmete ihr 1914 seinen ersten Roman, der soeben bei Grasset erschienen war, bevor sie
kurz danach im April starb. "Im Schatten junger Mädchen in voller Blüte" ist der zweite Band von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit", der ihm dank der Unterstützung seines Freundes Léon Daudet
1919 den Prix Goncourt einbrachte.