Westmexiko, Die Kultur der Colima, Große Keramik-Trinkvase (100 v. Chr. - 250 n. Chr.)

Westmexiko
Die Kultur der Colima (100 v. Chr. - 250 n. Chr.)
Große Keramik-Trinkvase

Äußerer Sockel: 18,8 x 21 cm
Stammt aus einer privaten Sammlung.
Spuren von Manganoxid und Restaurationen.

Der zylindrische Behälter hat Seiten mit flachen, ziegelrot getönten Flächen und einen breiten abgeschrägten Hals mit der gleichen Farbgebung. Der Körper besteht aus kleinen Stacheln, die an die Dornen erinnern, die den Stamm des Kapokbaumes (Ceiba pentandra) bedecken.
In vielen Kulturen Mesoamerikas ist der Kapokbaum in vielerlei Hinsicht ein emblematischer Baum. Eine seiner Besonderheiten ist, dass er eine Höhe von 70 Metern erreichen kann und seine Äste fast senkrecht zum Stamm stehen, was die 4 Himmelsrichtungen symbolisiert.
So ist er in der Maya-Kosmogonie der heiligste Baum, die irdische Darstellung des Baumes des Lebens, der Yaxch'e-Baum, der seine Wurzeln aus den neun Tiefen der Unteren Welten zieht, unsere Zwischenwelt durchquert, um sich schließlich über dem Baldachin zu erheben und mit seinen Ästen die Dreizehn Paradiese der Oberwelt zu stützen.

Diese Art von Keramik der Colima-Kultur stammt wie bei den Nayarit und Jalisco aus den Brunnengräbern, die sich zwischen 100 v. Chr. und 250 n. Chr. in Westmexiko entwickelten. Diese Kulturen hatten die Besonderheit, Gräber unter ihren Behausungen zu bauen, wobei ein langer vertikaler Brunnen die Oberfläche dann mit der Familiengruft verband, die viele Bestattungen enthalten konnte. Die Opfergaben aus den Brunnengräbern bestanden aus Statuetten und gewöhnlichen Keramikgegenständen, die uns einen breiten Überblick über die Bräuche dieser Zeit geben.